Städtepartnerschaftsverein Marl-Creil-Pendle Wir öffnen Fenster für Europa

Pendlereise des Städtepartnerschaftsvereins vom 18.-22.6.2018.

Die Deutschen kommen – und das ausgerechnet am 18.06.18, um 19:00 Uhr, als die Übertragung des Spiels England gegen Tunesien beginnt! Trotzdem ließen es sich Vertreter der Stadt, darunter der Bürgermeister von Pendle, James Starkie, sowie Philip Mousedale und Joanne Eccles, nicht nehmen, die Gäste aus Marl zu begrüßen. Auch David Carter, der neu gewählte Vorsitzende des Twinning Committee, mit seiner Frau Alice, ebenso wie Judith David waren gekommen.

Eine besondere Überraschung bereitete uns David Wilkinson mit einem musikalischen Willkommensgruß des Pendle Youth Choir, der uns von seinen Auftritten im Herbst 2017 in Marl noch in bester Erinnerung war. Da war die Aufregung am Düsseldorfer Flughafen, als eine der Mitreisenden doch tatsächlich mit ihrem Führerschein einchecken wollte – das geht auch vor Vollzug des Brexit gar nicht - längst vergessen, zumal sie (Namen werden nicht genannt) noch am späteren Abend eintraf.

Nun waren die 28 Marler Bürgerinnen und Bürger komplett, die sich unter Federführung des Städtepartnerschaftsvereins Marl-Creil-Pendle auf den Weg in die englische Partnerstadt gemacht hatten. Hedi Mengert hatte zusammen mit Joannes tatkräftiger Unterstützung ein attraktives Programm zusammengestellt. Ziel war es, den Teilnehmern, von denen viele zum ersten Mal im Norden Englands waren, Pendle und seine Umgebung nahezubringen. Der erste Eindruck von unserer wunderschönen Unterkunft im Fence Gate Hotel war uneingeschränkt positiv, eine alte Gaststätte war mit viel Sinn für die ortsübliche Bauweise in ein modernes Designhotel umgestaltet worden, Ausstattung und Service waren exzellent, vom opulenten Frühstück ganz zu schweigen.

Der erste Ausflug führte uns nach York, in das historische Zentrum des Nordens, dessen majestätisches Minster Touristen aus aller Welt anzieht. Ein liebenswürdiger Guide, der als Englischlehrer mehrere Jahre in Düsseldorf gelebt hatte, vermittelte uns viele interessante Details der Kathedrale. Bei schönstem Sonnenschein hatten wir Gelegenheit durch die Gassen der Altstadt zu bummeln, die nicht nur historisches Flair ausstrahlen sondern auch verlockende Shops beherbergen, in denen man sich sogar das Outfit für eine Hochzeit kaufen kann, inklusive Hut von wahrhaft royaler Eleganz! Später tauchten wir im Jorvik Centre in die Welt der Wikinger ein, die anschauliche Ausstattung des Museums vermittelte uns akustisch und visuell einen lebendigen Eindruck aus der Zeit, als York von den Wikingern geprägt war.

Der nächste Tag war ganz dem Kennenlernen der Gegend rund um den Pendle Hill gewidmet. In Foulridge ging es zum Leeds-Liverpool-Canal, der in früheren Jahrhunderten einmal dem Transport von Baumwollgütern und Kohle diente und heute ein schöner Ort für Ausflugsfahrten auf alten narrowboats ist, David Wilkinson und Peter und Carolyn Clegg begleiteten uns. Anschließend ging es nach einem Abstecher ins Heritage Centre mit Michael Williams auf eine Bustour durch die wunderschöne Hügellandschaft mit den hübschen kleinen Dörfern , in denen man, wie auf dem Friedhof in Newchurch noch auf Spuren der berühmten Pendle Witches treffen kann, jener unglücklichen Frauen, die im 17.Jahrhundert dem Hexenwahn zum Opfer fielen. Der Tag endete in Clitheroe, einem malerischen Städtchen, das nicht nur eine Schlossruine sondern auch eine neu eröffnete Brauerei, untergebracht in einer ehemaligen Baumwollfabrik, zu bieten hat. Eine interessante Führung und gute Beköstigung überzeugten uns von diesem Beispiel gelungenen Strukturwandels – eine Anregung für Marl?!

Liverpool war das Ziel des nächsten Ausflugs, auf dem uns unsere langjährigen Freunde Judith David und Peter und Carolyn Clegg begleiteten. Unser netter Busfahrer Malcolm gönnte uns einen Abstecher zum Anfield Stadium. Es war zwar  geschlossen und Jurgen, wie die Fans in Liverpool Jürgen Klopp nennen, war leider im Urlaub, aber auch der Anblick von außen war beeindruckend.

An den neu gestalteten Albert Docks empfing uns Freddie, eine Deutsche, die seit vielen Jahren hier zuhause ist, und erklärte uns den Wandel, den die von den Wirtschaftskrisen der 1970er und 1980er Jahre gebeutelte Hafenstadt durchgemacht hat. Am augenfälligsten ist die neu gestaltete Waterfront mit der großzügigen Promenade, an denen sich eine Kultur- und Freizeitattraktion an die nächste reiht: die Arena, in der am Tag unseres Besuchs ein Katy-Perry-Konzert  stattfand, das Riesenrad, das Liverpool Tate mit seiner bedeutenden Sammlung moderner Kunst, das Maritime Museum zur Geschichte der Seefahrt und des Sklavenhandels, von dem auch Liverpool profitierte, und das Museum of Liverpool zur Stadtgeschichte.

Der Renner war jedoch das Beatles Museum, das ganz der Geschichte der berühmtesten Band der Stadt gewidmet ist. Nach der Stadtrundfahrt blieb genügend Zeit für individuelle Unternehmungen, bevor wir uns dann pünktlich zum gemeinsamen italienischen Abendessen am Hafen trafen. Was keiner erwartet hatte – die Essensausgabe klappte hervorragend, obwohl wir die Menüfolge schon Tage vorher (nicht ohne gewisse Tücken!) festlegen mussten.

Am letzten Tag unserer Reise, die wie im Fluge verging, besuchten wir das pittoreske Chester. Auch hier führte uns ein netter deutschsprachiger Guide und brachte uns seine Stadt mit vielen unterhaltsamen Anekdoten näher. Von den Überresten des römischen Amphitheaters, dem romantischen Ufer des River Dee, den sehr gut erhaltenen Fachwerkbauten des Stadtzentrums mit ihren Rows, überdachten Einkaufsarkaden auf Höhe des 1. Stockwerks  und der Kathedrale, die eine ununterbrochene Tradition  seit dem frühen Mittelalter veranschaulicht, waren wir beeindruckt und genossen Straßenmusik und Sonnenschein, bis uns der Bus zum Flughafen in Manchester brachte. 
Die Gruppe war sich einig: Die Marler Partnerstadt Pendle und ihre Umgebung haben viel zu bieten, und das nicht nur landschaftlich - vor allem die Herzlichkeit, mit der die deutschen Gäste überall empfangen wurden, bleibt in Erinnerung und macht Lust auf weitere Begegnungen.